Berlin/München – Insgesamt 41 Parteien und politische Vereinigungen sind bei der Europawahl in Deutschland angetreten. Darunter Satiriker, Tierschutz-Aktivisten, gläubige Christen. Voraussichtlich zehn der 96 deutschen Sitze haben diese Kleinparteien im künftigen EU-Parlament ergattert.
Den wohl größten Erfolg konnten die Freien Wähler und die Satirepartei „Die Partei“ verbuchen. Die Freien Wähler erzielten in Bayern 5,3 Prozent, bundesweit 2,1. Sie waren mit Ulrike Müller bisher nur mit einem einzigen Sitz vertreten. Laut Hochrechnungen dürfte es nun auch der hessische Kandidat Engin Eroglu, 35, selbstständiger Unternehmer, ins Europaparlament geschafft haben. „Ein super Ergebnis, ich bin sehr zufrieden“, sagte Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger.
„Die Partei“ des Satirikers Martin Sonneborn hat ebenfalls mindestens zwei Sitze im EU-Parlament gewonnen (2,3 bis 2,5 Prozent). Neben Parteichef Sonneborn, der bereits seit 2014 ein EU-Mandat innehat, wird auch der aus der ZDF-„heute-show“ bekannte Kabarettist Nico Semsrott einziehen. Auffällig: Von den Jungwählern bekam „Die Partei“ acht Prozent der Stimmen laut Forschungsgruppe Wahlen – so viel wie die FDP.
Die bayerische ÖDP hat ihr Europawahlergebnis als Erfolg nach dem Einsatz für das Artenschutz-Volksbegehren gewertet. „Die Bürger honorieren unsere Arbeit für Mensch, Natur und besonders die Artenvielfalt“, sagte der Münchner ÖDP-Chef Thomas Prudlo. Agnes Becker, ÖDP-Sprecherin des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“, bedauerte aber, dass die Partei auch künftig mit nur einem Sitz im Europarlament vertreten ist.
Ebenfalls mit einem Sitz rechnen kann die Tierschutzpartei (1,7 Prozent). Auch die Familienpartei, die Piraten und die „Volt“-Partei können auf ein Parlamentsmandat hoffen. ada