Der Bundespräsident bemüht sich um einen väterlich-freundlichen Auftritt. „Alsdann, liebe Österreicher“, sagt Alexander Van der Bellen am späten Montagabend in einer Live-Ansprache aus der Hofburg, „unser Staat muss immer funktionieren“. Dafür gebe es nun „eine Art Provisorium“ auf Basis „unserer eleganten Verfassung“.
Tatsächlich kommt das Staatsoberhaupt seiner Aufgabe, die Kurz-Regierung zu entlassen und ein Expertenkabinett zu suchen, in mehreren Schritten nach. Heute Vormittag wird er die Regierung offiziell des Amtes entheben. Im gleichen Moment bittet Van der Bellen alle Minister, ihre Amtsgeschäfte vorübergehend fortzuführen. Nur den Kanzler nicht, den Job von Sebastian Kurz macht die nächsten Tage Vizekanzler Hartwig Löger (53, ÖVP) mit. Parallel dazu sucht Van der Bellen eine Expertenregierung, die er bis Freitag gefunden haben will. „Klingt komisch, ist aber grundvernünftig“, schildert er in ruhigem Erklärton. Namen für den Übergangskanzler (also nach Löger, bis zur Neuwahl im September) nannte er nicht. In Österreichs Medien kursiert als ein Tipp der frühere EU-Kommissar und ÖVP-Landwirtschaftsminister Franz Fischler. Er wäre auch bei den Grünen vermittelbar. cd