Einschulungskorridor

Der Fehler im System

von Redaktion

KATHRIN BRACK

Am Anfang steht wie so oft ein guter Gedanke: Wird ein Kind zwischen Juli und September sechs Jahre alt, sollen die Eltern entscheiden können, ob es eingeschult wird oder nicht. Dass viele Eltern den Einschulungskorridor nutzen und ihr Kind länger in den Kindergarten gehen lassen wollen, zeigt, dass die Staatsregierung einen Nerv getroffen hat.

Leider ist es aber bei dieser Neuregelung wie bei vielen davor: Bei der übereifrigen Umsetzung hat man zu wenig miteinander gesprochen. In dem Fall das Kultus- mit dem Familienministerium sowie mit den Kommunen und Trägern der Kindergärten. Die Rückstellung erfordert mehr Betreuungsplätze, die es aktuell und in einer ohnehin angespannten Lage nicht gibt. Scheinbar liegt der Fehler im System, denn dass der Bedarf durch die Einführung des Einschulungskorridors steigt, darf niemanden ernsthaft überraschen. Ärgerlicherweise leiden darunter jetzt andere Eltern.

Immerhin, die Ministerien haben ihren Systemfehler selbst erkannt: Das Familienministerium bedauert, dass man sich nicht ausreichend abgesprochen hat und schlägt nun vor, künftig besser zu kommunizieren. Gute Idee! Es wäre schade, wenn noch mehr gute Gedanken durch kritikwürdige Umsetzung ihren Glanz verlieren.

Kathrin.Brack@ovb.net

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