Brüssel – Im Gerangel um seinen möglichen Aufstieg zum Präsidenten der Europäischen Kommission hat sich CSU-Vize Manfred Weber Rückendeckung seiner Fraktion im Europaparlament geholt: Die Abgeordneten der Europäischen Volkspartei wählten den 46-Jährigen am Mittwoch in Brüssel mit 156 von 160 Stimmen wieder zu ihrem Vorsitzenden. Nun will Weber mit Sozialdemokraten, Liberalen und Grünen ein Bündnis schmieden, das ihn an die Spitze der EU-Kommission bringen könnte.
Weber führt die EVP-Fraktion seit 2014. Im Herbst 2018 wurde er auch EVP-Spitzenkandidat zur Europawahl und holte für die Parteienfamilie europaweit 24 Prozent der Mandate. Da die EVP damit trotz Verlusten größte Fraktion im Europaparlament bleibt, erhebt Weber Anspruch auf den Posten des Kommissionschefs.
Ob Weber eine Chance hat, ist offen. Denn die Lage ist nach der Europawahl Ende Mai kompliziert. Der künftige Kommissionschef braucht nicht nur eine Mehrheit im EU-Parlament, wo mindestens ein Dreierbündnis nötig wäre. Vorher müsste der Rat der EU-Staats- und Regierungschefs den Kandidaten mit der nötigen Mehrheit nominieren.