Hannover/München – Die evangelische Kirche in Deutschland (EKD) richtet eine zentrale Anlaufstelle für Opfer sexualisierter Gewalt ein. Damit werde ein Anliegen umgesetzt, „dessen Dringlichkeit uns Betroffene immer wieder eindrücklich geschildert haben“, sagte die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs gestern in Hannover. Die EKD habe den unabhängig arbeitenden Verein „Pfiffigunde“ aus Heilbronn damit beauftragt, fügte Fehrs hinzu. Die Anlaufstelle wird „Zentrale Anlaufstelle.help“ heißen. Über das ganze Ausmaß des Missbrauchs in der evangelischen Kirche sollen Studien genauere Erkenntnisse bringen. So sollen regionale Untersuchungen in den Landeskirchen bundesweit zusammengeführt werden. Zudem plant die EKD eine Dunkelfeldstudie.
Unterdessen fordern Missbrauchsopfer von der katholischen Kirche eine deutlich höhere Entschädigungszahlung. Bislang hatten sie in der Regel 5000 Euro als Anerkennung des zufügten Leids erhalten. Rund 2000 Betroffene haben das bisher in Anspruch genommen, wie Opfervertreter Matthias Katsch dem Bayerischen Rundfunk (BR) erklärte. Die Missbrauchsopfer fordern nun jedoch eine Einmalzahlung von 300 000 Euro und setzen dafür eine lebenslange monatliche Opferrente von 500 Euro an. Ende Mai hatte erstmals ein Workshop mit Vertretern der Bischofskonferenz und Opfervertretern zur Weiterentwicklung des Anerkennungsverfahrens stattgefunden. Details wollte die Bischofskonferenz nicht mitteilen. epd/cm