Stuttgart – Die SPD sollte nach Ansicht ihres Vordenkers Erhard Eppler die Große Koalition nicht vorzeitig verlassen. „Das hilft jetzt nicht mehr. Die Partei tut gut daran, diese große Koalition vernünftig zu Ende zu bringen“, sagte Eppler (92). Zwar sehe die GroKo derzeit etwas zerrissen aus. „Aber von Anfang an war das eine kompetente Regierung, die eine Menge zuwege gebracht hat“, sagte der frühere Bundesentwicklungsminister (1968-1974).
Eppler riet der Partei, es nach dem Rücktritt von Bundeschefin Andrea Nahles mit einer Doppelspitze zu versuchen. „Ich könnte mir auch vorstellen, dass ein Mann und eine Frau die Partei zusammen führen – wenn beide harmonieren und sich nicht gegenseitig im Weg stehen. Die könnten sich dann ihre Arbeitsgebiete teilen.“ Die SPD müsse erstens zeigen, dass sie nach wie vor regierungsfähig sei und zweitens, dass sie ein eigenes Gesicht habe. „Eine gute Parteiführung müsste beides zuwege bringen“, sagte Eppler.
Auch der Berliner SPD-Vorstand sprach sich dafür aus, eine Option für eine Doppelspitze Mann/Frau auf allen Ebenen der Partei zu schaffen. Auch Bayerns SPD wirbt dafür. dpa/mm