Pompeo: „Natürlich“ auch militärische Option gegen Iran

von Redaktion

USA wollen internationale Partner in Stellung bringen – EU will weitere Eskalation des Konflikts verhindern

Washington – Die US-Regierung will internationale Partner davon überzeugen, dass der Iran hinter den mutmaßlichen Attacken auf zwei Tanker im Golf von Oman steckt. US-Außenminister Mike Pompeo sagte am Sonntag in mehreren Interviews, es gebe keinen Zweifel, dass der Iran für die Attacken verantwortlich sei. Er habe zu dieser Frage am Wochenende mit diversen Kollegen telefoniert. „Die Welt muss sich vereinen gegen die Bedrohung durch die Islamische Republik Iran“, mahnte er.

Bislang haben sich nur Großbritannien und Saudi-Arabien in der Frage öffentlich an die Seite der Amerikaner gestellt. Der Iran weist die Anschuldigungen deutlich zurück.

Die beiden Tanker waren am Donnerstagmorgen bei schweren Zwischenfällen im Golf von Oman beschädigt worden. Die „Front Altair“ einer norwegischen Reederei geriet nach Explosionen in Brand. Auch der japanische Betreiber der „Kokuka Courageous“ berichtete von zwei Detonationen. Die genauen Hintergründe sind unklar.

Pompeo legte nun nach. Zahlreiche Geheimdienstinformationen belegten, dass es sich um Angriffe durch den Iran handele, sagte er am Sonntag dem Sender Fox News – ohne Details zu nennen. Pompeo warf dem Iran vor, auf eine Eskalation hinzuarbeiten. Die US-Regierung werde Provokationen aus Teheran nicht hinnehmen. Zu möglichen Handlungsoptionen wollte sich Pompeo nicht weiter äußern. Er betonte: „Wir wollen keinen Krieg.“ Die US-Regierung werde weiter über Wirtschaftssanktionen Druck auf den Iran ausüben. In einem Interview mit dem Sender CBS schloss er eine militärische Reaktion aber ausdrücklich nicht aus. Auf die Frage, ob dies zu den möglichen Optionen gehöre, sagte er: „Natürlich.“ Die britische Regierung und die saudische Führung sprangen den Amerikanern öffentlich zur Seite. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman machte den Iran in einem Interview für die Attacken verantwortlich.

Der Iran wies die Anschuldigungen zurück. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif warf den USA dagegen vor, die Vorfälle als Vorwand zu nehmen. Schon zuvor hatte der Iran angedeutet, dass die USA und ihre Alliierten selbst für die Angriffe verantwortlich sein könnten und sie Teheran in die Schuhe schieben wollten, um einen militärischen Konflikt zu provozieren und einen Regimewechsel im Iran zu erreichen.

Auch Papst Franziskus äußerte sich beunruhigt angesichts der wachsenden Spannungen und rief dazu auf, diplomatische Mittel zu nutzen, um die komplexen Probleme in der Region zu lösen.

Die Außenminister der EU-Staaten werden am Montag in Luxemburg über die Lage im Nahen Osten beraten. Sollte sich die EU der US-Einschätzung anschließen, könnte sich die Frage nach neuen Sanktionen gegen den Iran stellen. Eigentlich will die EU eine weitere Eskalation der Lage vermeiden, um die Chance auf eine Rettung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran zu wahren. Dies sieht vor, dass das Land seine atomaren Aktivitäten so beschränkt, dass es keine Atombomben bauen kann. Im Gegenzug wurde die Aufhebung von Sanktionen zugesagt.  dpa

Artikel 3 von 11