Lam soll zurücktreten

von Redaktion

Hongkonger Protestführer Wang aus Gefängnis entlassen

Hongkong – Unmittelbar nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis hat der bekannte Demokratie-Aktivist Joshua Wong die umstrittene Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam zum Rücktritt aufgefordert. Die Peking-nahe Politikerin sei für das Amt „nicht mehr qualifiziert“, sagte der Anführer der „Regenschirm“-Bewegung des Jahres 2014 am Montag. Er kündigte an, sich den Protesten gegen die Regierung anzuschließen. China gab Lam dagegen demonstrativ Rückendeckung.

Der 22-jährige Wong kam wegen guter Führung vorzeitig aus dem Gefängnis Lai Chi Kok frei. Er hatte Mitte Mai eine zweimonatige Haftstrafe antreten müssen, weil er vor fünf Jahren die Auflösung eines Protestlagers behindert haben soll. Er war deswegen zunächst zu drei Monaten Haft verurteilt worden, diese Strafe wurde jedoch nach einem Einspruch herabgesetzt.

Wong ist eines der prominentesten Gesichter der „Regenschirm“-Bewegung, die 2014 für politische Reformen in Hongkong kämpfte. Bei den Protesten hatten zeitweise zehntausende Menschen mehr Demokratie und freie Wahlen gefordert. Es gab zunächst keine Hinweise darauf, dass seine vorzeitige Freilassung im Zusammenhang mit den jüngsten Protesten gegen die Regierung stand.

Wong schlug sich unmittelbar nach seiner Haftentlassung auf die Seite der Demonstranten. „Ich werde auch mit allen Hongkongern kämpfen, die sich dem bösen Auslieferungsgesetz nach China entgegenstellen“, sagte er vor Journalisten.

Der Demokratie-Aktivist forderte Regierungschefin Lam auf, das umstrittene Gesetzesvorhaben, das Auslieferungen an das chinesische Festland vorsieht, „vollständig zurückziehen“. Bisher liegt das Gesetzesvorhaben nur auf Eis.

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