Wahl in Görlitz

Sieg mit bitterem Beigeschmack

von Redaktion

MARCUS MÄCKLER

Die Sorge war bei vielen groß, das Aufatmen auch. Görlitz wird künftig von einem CDU-Oberbürgermeister regiert und nicht vom AfD-Mann Sebastian Wippel. Damit kann sich die „Alternative“ vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg noch nicht mit einem Regierungsamt schmücken. Aber abgesehen davon hat das Ergebnis eine arg bedrückende Note.

Anders als CDU-Chefin AKK behauptete, hat nicht ihre Partei diese Wahl gewonnen, im Gegenteil. Um Wippel zu verhindern, mussten gleich zwei Bewerberinnen ihre Kandidatur zurückziehen. Unter Schmerzen gab sogar die Linkspartei eine Wahlempfehlung für den CDU-Mann Octavian Ursu ab, aber nicht ohne Hinweis darauf, dass man ihm im Stadtrat dann wieder das Leben schwermachen werde. Man kann das ein Zusammenrücken der demokratischen Kräfte nennen – oder ein gerade noch mal so geglücktes Aufbäumen. Die AfD deutet das Ergebnis jedenfalls munter als Sieg. Tenor: Gegen uns gewinnt man nur noch in einer großen Einheitsfront.

Ganz unrecht hat sie damit leider nicht – zumindest, was den Osten betrifft. Je stärker die AfD bei den Landtagswahlen wird, desto eher wird sie die etablierten Kräfte in untypische Bündnisse drängen. Darin liegen mindestens zwei Gefahren: die Instabilität der Regierungen – und das Verschwimmen inhaltlicher Unterschiede der Parteien. Der Kampf um den Osten hat gerade erst begonnen.

Marcus.Maeckler@ovb.net

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