Siegel gegen Kinderarbeit

von Redaktion

Wolfgang Stefinger (CSU) will Berlin zu Engagement drängen

München – Der CSU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Stefinger will die Regierung in Berlin zu größerem Engagement gegen Kinderarbeit drängen. Dazu wolle er nach der Sommerpause einen Antrag einbringen, sagte er unserer Zeitung. Ziel sei es, die Bundesregierung dazu zu verpflichten, sich während ihrer EU-Ratspräsidentschaft im nächsten Jahr für ein gemeinsames Vorgehen auf europäischer Ebene einzusetzen.

Kinderarbeit ist nach wie vor ein großes Problem. Zwar sind die Zahlen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen – 2000 bis 2016 allein um 100 Millionen. Trotzdem müssen nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef noch immer 152 Millionen Jungen und Mädchen unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten, die meisten (72 Millionen) in Afrika. Dort stiegen die Zahlen zuletzt auch wieder. Laut Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) ist jedes zehnte Kind in Afrika von den schlimmsten Formen der Ausbeutung betroffen – dazu gehören die Arbeit in Minen oder Prostitution.

„Das alles kann uns nicht kaltlassen“, sagt Stefinger. „Wenn wir über Fluchtursachen sprechen, müssen wir an die Wurzel des Problems.“ Zunächst müsse man Entwicklungsländern helfen, existenzsichernde Einkommen zu schaffen und Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Außerdem, betont Stefinger, müsse es das Ziel sein, ein Gütesiegel einzuführen, das Produkte kennzeichne, die ohne Kinderarbeit hergestellt werden. Es brauche „faire Lieferketten.“ Ähnliche Initiativen gibt es schon: etwa das Textilsiegel, mit dem sich Unternehmen zur Einhaltung sozialer und ökologischer Mindeststandards verpflichten. Eine große Verantwortung sieht Stefinger auch bei den Kunden. „Wir können Kinderarbeit beenden – mit unserer Kaufentscheidung.“ M. MÄCKLER

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