Wahre Putin-Freunde wird auch das kaum in ihrem Glauben an den Kreml-Chef erschüttern: Die internationalen Ermittler haben in dem Puzzle rund um den Abschuss der Passagiermaschine MH17 von Malaysia-Airlines am 17. Juli 2014 über der Ostukraine weitere vier Teilchen zusammengesetzt: Gegen drei Russen und einen separatistischen Ukrainer – allesamt hohe Militärs oder Geheimdienstler – wurde internationaler Haftbefehl erlassen, ab kommenden März soll in den Niederlanden, wo die Mehrzahl der 298 Todesopfer herstammt, der Prozess gemacht werden.
Auch wenn die vier Angeklagten wohl kaum vor Gericht erscheinen werden, ist es für die Angehörigen der Opfer, aber auch für die Weltöffentlichkeit wichtig, dass die politisch motivierte Bluttad nicht ungesühnt bleibt. Immerhin sind wichtige Details jetzt konkret bekannt: Woher die eingesetzte Rakete stammt (von der 53. Flugabwehrbrigade im westrussischen Kursk), und wer den Transport des Waffensystems in die Ostukraine und wieder zurück organisierte (eben die jetzt Angeklagten). Jetzt fehlen nur noch die Beweise für die Kommandokette in den Kreml. Dass Wladimir Putin höchstselbst sein Täuschungsmanöver wie im Fall der Besetzung der Krim durch russische Soldaten enttarnen wird, ist wenig wahrscheinlich.
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