Diese CSU-Verkehrspolitik ist nicht mehr zu verstehen, sowohl im Großen (Bahn, Transitstreit Tirol, Pkw-Maut) als auch bei kleineren Maßnahmen. Beispiel Motorrad-Verkehr: In Bayern lässt Innenminister Herrmann zu Recht keine Gelegenheit aus, um auf den überproportional hohen Anteil von Motorradfahrern unter den Verkehrstoten hinzuweisen. Zuletzt waren in Deutschland unter den 3265 Verkehrstoten 699 Motorradfahrer – jeder fünfte, Tendenz steigend. In Berlin jedoch lanciert Verkehrsminister Scheuer Pläne, die diese Zahl weiter steigen lassen dürften. Er will, dass man mit einem Pkw-Führerschein fast automatisch auch Leichtkrafträder fahren darf. Er verkauft das als Beitrag zur Steigerung der Mobilität auf dem Land. Man ist kein Lobbyist der Fahrschulen, wenn man so eine Maßnahme als unfallträchtig und haarsträubend empfindet. Hoffentlich wird der Plan schnell kassiert.
Scheuer gibt ohnehin keine glückliche Figur ab, die Serie seiner Fehlleistungen ist mittlerweile beeindruckend. So weigert er sich beharrlich, den Abbiegeassistenten bei Lkw zur Pflicht zu machen, obwohl sich damit Menschenleben retten ließen. Bei den E-Scootern bedurfte es des Widerstands der Länder, damit er von seinem verrückten Plan abließ, die Elektrodinger auf Gehwegen zu legalisieren. Man fragt sich langsam, ob er das richtige Gespür bei Verkehrsthemen hat.
Dirk.Walter@ovb.net