Ärger um Johnsons Schweigen

von Redaktion

May-Nachfolge: Streit mit Freundin könnte zum Problem werden

London – Der Favorit im Rennen um das Amt des britischen Premierministers, Boris Johnson, ist wegen unbeantworteter Fragen zu einem Polizeieinsatz bei seiner Wohnung in die Kritik geraten. Mehrere Sonntagszeitungen in Großbritannien titelten mit der Weigerung des 55 Jahre alten Tory-Politikers, zu dem Vorfall Stellung zu nehmen. Er hatte bei einer Regionalkonferenz der Konservativen Partei am Samstag in Birmingham mehrfach abgelehnt, sich zu Berichten über einen lautstarken Streit zwischen ihm und seiner Lebensgefährtin zu äußern. Selbst erzkonservative Boulevardzeitungen wie die „Sun“, die hinter dem Bekanntwerden des Vorfalls eine „linke Verschwörung“ witterten, schlossen sich der Kritik an Johnsons Schweigen an. Der „Sunday Express“ titelte: „Warum sagt uns Boris nicht, was passiert ist?“

Ein Nachbar hatte wegen einer lautstarken Auseinandersetzung in der Johnson-Wohnung in London in der Nacht zum Freitag die Polizei gerufen. Später leitete er eine Audio-Aufnahme des Streitgesprächs an den „Guardian“ weiter. Scotland Yard hatte den Einsatz bestätigt, jedoch keine Namen genannt. Ein Anwohner habe aus Sorge um eine Nachbarin die Polizei verständigt, hieß es in einer Stellungnahme.

Ein Video, das die Zeitung „The Observer“ veröffentlichte, könnte Johnson zusätzlich unter Druck setzen. Darin behauptet der ehemalige Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, er habe im vergangenen Jahr an Johnsons Rücktrittsrede als Außenminister mitgewirkt.

Johnson und der US-Rechtsaußen-Ideologe lernten sich kennen, als beide im Amt waren, und sollen sich im vergangenen Sommer inoffiziell wieder getroffen haben.

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