Peter Schall, Vorsitzender der Polizeigewerkschaft GdP in Bayern:

von Redaktion

Herr Schall, gibt es unter Polizisten mehr AfD-Sympathisanten als im Bevölkerungsdurchschnitt?

Studien legen nahe, dass unter Gewerkschaftsmitgliedern allgemein 20 Prozent die AfD wählen. Ich gehe davon aus, dass das unter GdP-Mitgliedern, und wohl in der Polizei allgemein, ähnlich ist.

Sehen Sie Gründe für die Tendenz?

Es gibt sicher Kollegen, die aufgrund ihrer Erfahrungen meinen, der Rechtsstaat sei zu lasch. Sie erleben oft, dass Strafverfahren lange dauern und eine gewisse Quote eingestellt wird. Das kann beim ein oder anderen sicher zu Frust über die Politik führen. In Bayern reagiert man darauf jetzt zum Glück mit der Ankündigung, mehr Richter einzustellen.

Ist das ein Problem für die Polizeiarbeit?

Ein Problem für uns ist, wenn Mitglieder unserer Gewerkschaft sich für die AfD aktiv um Parteiämter und Mandate bewerben. Ich kann verstehen, wenn sich Bürger dann Sorgen um die Neutralität der Beamten machen. Bei der GdP in Bayern gibt es deshalb einen Unvereinbarkeitsbeschluss. Im Übrigen glaube ich, dass die AfD keine Antworten bietet für die Probleme, die die Polizisten in ihrem Alltag sehen.  Interview: sr

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