Es ist mittlerweile schwer, die Auto-Gipfel zu zählen, in denen Politik und Automobilwirtschaft versuchen, Skandale aufzuarbeiten oder Pläne für die Zukunft zu schmieden. Und sie bieten auch immer Gelegenheit innezuhalten und festzustellen, wie wenig seit dem jeweils letzten Gipfel wirklich geschehen ist.
Man weiß es seit Langem: Es ist ein gewaltiges Stück Arbeit, die Versorgungsinfrastruktur aufzubauen, durch die Elektromobilität in Deutschland wirklich Fuß fassen kann. Doch mehr als Stückwerk ist bisher nicht sichtbar geworden. Freilich: Es gibt mehr Ladepunkte als noch vor einigen Jahren. Doch die diversen Betreiber agieren unabhängig voneinander und unkoordiniert. Und keiner spricht angesichts der planlosen Versorgungsstruktur derzeit noch von der Möglichkeit, beispielsweise tagsüber geparkte Batterieautos auch zur Stabilisierung der Stromnetze einzusetzen, was ja angesichts der schwankenden Erzeugung von Ökostrom kein abwegiger Gedanke ist.
Es wäre eine Chance, das schwer prognostizierbare Aufkommen von Wind- und Sonnenenergie wenigstens ein kleines Stück weit auszugleichen. Doch dafür müsste in größeren Zusammenhängen gedacht und geplant werden. Es sieht aber eher so aus, als steuerten wir energie- und mobilitätspolitisch auf einen Flickenteppich zu, bei dem am Ende kein Stück zum anderen passt.
Martin.Prem@ovb.net