Icking – Ex-Außenminister Joschka Fischer (Die Grünen) macht sich rar. Hie und da ein Buch oder ein Gastbeitrag in einer Zeitung – das war es. Jetzt ist der 71-Jährige unvermittelt am privaten Günter-Stöhr-Gymnasium in Icking aufgetaucht. Das P-Seminar hatte ihn zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Werte“ eingeladen. Und er kam.
Die alte Lust an der Polemik kam zum Vorschein, als Fischer von der Union sprach. Manfred Weber sei der falsche Spitzenkandidat gewesen. „Der war ja nicht mal bayerischer Minister“, sagte er und fügte spöttisch hinzu: „Das nicht einmal nehme ich zurück, bayerischer Minister zu sein ist natürlich das Größte.“ Das Rezo-Video hätte die CDU ignorieren sollen: „Das Wesen eines Sturms ist, dass er vorbeigeht, ob mit oder ohne Shit.“ Und Philipp Amthor erklärte Fischer für den falschen Mann, die Jugend an die Union zu binden. „Dieser Versuch aus Großvaters Zeiten wird scheitern.“
Über seine eigene Partei redete er nicht. Auf die Frage der Schüler, ob der Zeitgeist grün sei, wich Fischer aus: Die Welt stehe vor gigantischen Herausforderungen, was vor allem mit der dramatisch wachsenden Weltbevölkerung zusammenhänge. „Entweder die Menschheit schafft es, Lösungen zu finden oder sie wird auf der Verliererseite stehen.“ Mitgefühl zeigte er für die SPD, die an einer existenzbedrohenden „Erschöpfung ihrer Inhalte“ leide. vu