Rom/Berlin – Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat den Vorwurf zurückgewiesen, der Regierung mangele es an Aufnahmebereitschaft für Flüchtlinge der „Sea-Watch 3“. „Uns braucht niemand vorzuwerfen, dass wir eine inhumane Politik machen“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. Deutschland habe bisher von jedem in Italien angekommenen Schiff Menschen aufgenommen. Die Kritik kam von Grünen und Linken.
Im aktuellen Fall steht eine Lösung noch aus. Drei Wochen nach der Rettung der Migranten durch die Organisation Sea-Watch werde noch über deren Verteilung auf EU-Länder verhandelt, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Dem Vernehmen nach hat Deutschland die Aufnahme von einem Drittel der 40 Menschen zugesagt. Frankreich, Finnland, Portugal und Luxemburg hatten auch Bereitschaft signalisiert.
Derweil will die deutsche Kapitänin der „Sea-Watch 3“, Carola Rackete, bis zu einer zweiten Vernehmung am Dienstag in Italien bleiben. Das sagte ihr Vater in einem Interview. Bei der Vernehmung werde es um den Vorwurf der Beihilfe zur illegalen Einwanderung gehen. Dabei könne positiv für sie gewertet werden, dass sie mit der „Sea-Watch 3“ bereits auf hoher See gewesen sei, als Italien das entsprechende Dekret über Strafbarkeit von Seenotrettung verabschiedet habe. Rackete war trotz des Verbots mit 40 Migranten an Bord in den Hafen von Lampedusa gefahren. dpa/epd