Teheran – Der Iran hat am Freitag zwei britische Tanker im Golf von Hormus festgesetzt. Nach der unter britischer Fahne fahrenden „Stena Impero“ wurde auch ein unter liberischer Flagge fahrender Tanker in Richtung Iran abgedrängt. Dabei soll es sich um die „Mesdar“ der britischen Norbulk Shipping UK handeln. „Die Festsetzungen sind unakzeptabel“, sagte Außenminister Jeremy Hunt. Wie der „Guardian“ berichtete, trat noch am Abend der Nationale Sicherheitsrat (Cobra) zusammen.
Die Iranischen Revolutionsgarden hatten nach eigenen Angaben den Öltanker „Stena Impero“ gestoppt und in Richtung iranischer Küste gebracht. Zur Begründung hieß es, der Tanker habe internationale Vorschriften nicht beachtet. Behördenangaben zufolge hatte er sein GPS ausgeschaltet und war vom südlichen Teil der Straße von Hormus, der nur für den Ausgang der Schiffe vorgesehen ist, eingefahren. So habe er eine Kollision mit anderen Schiffen riskiert. Außerdem soll er umweltschädigende Materialien geladen haben. Das Schiff gehört der schwedischen Firma „Stena Bulk“. An Bord sind 23 Crew-Mitglieder.
Wie Daten der Internetseite Marine Traffic zeigen, verließ die „Stena Impero“ gegen 17.30 Uhr MESZ ihren Kurs, als sie die Straße von Hormus passiert hatte. Das Schiff war vom Hafen Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten aus auf dem Weg in Richtung Al-Dschubail in Saudi-Arabien. Zuletzt zeigten die Zuletzt fuhr es in Richtung der iranischen Insel Keschm.
Der Konflikt zwischen den USA und dem Iran verschärft sich seit Monaten. Am Donnerstag hatte US-Präsident Donald Trump erklärt, ein US-Kriegsschiff habe in der Straße von Hormus eine iranische Drohne zerstört. Teheran widersprach.
Im Mai hatte es erste Berichte über Sabotageakte gegen Handelsschiffe im Golf von Oman gegeben. Mitte Juni kam es dann zu mutmaßlichen Angriffen auf eine japanischen und einen norwegischen Frachter, beide Schiffe trugen Schäden davon. Die USA und Großbritannien machen den Iran für die Vorfälle verantwortlich. In der vergangenen Woche hatten dann britischen Angaben zufolge hatten drei iranische Boote versucht, ein britisches Handelsschiff an der Durchfahrt der Meerenge zu hindern.
Die USA warfen dem Iran ein eskalierendes Verhalten gegenüber Großbritannien vor. „Das ist das zweite Mal in etwas mehr als einer Woche, dass das Vereinigte Königreich Ziel eskalierender Gewalt durch das iranische Regime ist“, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Garrett Marquis. Die USA würden weiter mit ihren Verbündeten zusammenarbeiten, „um unsere Sicherheit und Interessen gegen das bösartige Verhalten des Iran zu verteidigen“.
Hintergrund der aktuellen Ereignisse könnte ein Streit zwischen dem Iran und Großbritannien um einen Supertanker sein. Unter dem Vorwurf illegaler Öllieferungen aus dem Iran an Syrien liegt er seit Anfang des Monats in Gibraltar an der Kette. Am Dienstag hatte ein Gericht entschieden, dass er dort noch bis zum 15 August festgehalten wird. Der Iran drohte Großbritannien daraufhin mit Konsequenzen. dpa/mmä