München/Greding – Nach dem verbalen Angriff des AfD-Politikers Roland Magerl auf Journalisten hat sich Landtagspräsidentin Ilse Aigner zu Wort gemeldet. „Vergleiche von Menschen mit Tieren sind in der politischen Diskussion untragbar“, sagte sie unserer Zeitung und nannte Magerls Äußerung beunruhigend. „Wer Journalistinnen und Journalisten attackiert, attackiert auch unsere freiheitliche Grundordnung.“
Der oberpfälzische Landtagsabgeordnete hatte beim Sonderparteitag der Bayern-AfD am Sonntag in Greding Journalisten als „Ratten“ bezeichnet. Zuvor hatte er vor gut 400 Parteimitgliedern über Fraktionskollegen geklagt, die Interna nach außen trügen. Die „Ratten von den Medien“ nutzten das aus, sagte der 46-Jährige. Bei dem Treffen wurde sehr emotional über die tiefe Zerstrittenheit der Fraktion diskutiert.
Aigner hat erst Ende vergangener Woche den AfD-Abgeordneten Ralf Stadler angezeigt. Der hatte bei Facebook eine Fotomontage gepostet, auf der die Landtagspräsidentin Ballons mit dem AfD-Logo steigen lässt. Zwar entschuldigte sich Stadler. Aigner nahm die Entschuldigung aber ausdrücklich nicht an.
Sowohl Stadler als auch Magerl werden dem völkischen „Flügel“ in der AfD zugerechnet, in dem das Wort von „Lügenpresse“ noch immer gang und gäbe ist. Vor der Landtagswahl legten Berichte Verbindungen des Oberpfälzers ins rechte Milieu offen. Bei einer Kundgebung zeigte er sich etwa mit einem Shirt der rechtsextremen Marke „Ansgar Aryan“. Bei Facebook unterhielt er zudem Verbindungen mit NPD-Aktivisten. Der ehemalige SPDler bezeichnet sich selbst indes als mittig.
Zwar entschuldigte sich Magerl kurz nach seiner Gredinger Attacke – sie sei ihm im Affekt herausgerutscht. Die Aversion gegen Journalisten ist aber nicht neu. Am Wahlabend 2018 flog ein BR-Team von seiner Party in der Oberpfalz. MARCUS MÄCKLER