Diskussion um Zentralabitur

Grenzen des Föderalismus

von Redaktion

DIRK WALTER

Zentralabitur – das riecht nach Berliner Dirigismus und Planwirtschaft, nach Nivellierung nach unten und einem Bremer Abitur für alle. Klar, das wäre eine fatale Entwicklung. Doch auch eiserne Gralshüter der Länderautonomie müssen anerkennen, dass der Bildungsföderalismus an Grenzen stößt. In den vergangenen Jahren haben mehr und mehr Unis in immer mehr Fächern Zulassungsbeschränkungen eingeführt und die Abiturnoten als ein Auswahlkriterium entdeckt. Es gibt aber keinen Bonus für das bayerische Abitur, das als vergleichsweise schwer gilt. Die Folge: Bayerische Schüler haben bei der bundesweiten Studienplatzvergabe öfters das Nachsehen. Auch aus diesem Grund muss Bayern ein Interesse daran haben, das Abitur vergleichbarer zu machen.

Die Frage ist freilich das Wie. Die Bundesländer waren mit dem gemeinsamen Pool, aus dem Aufgaben für die Abiturprüfungen entnommen werden müssen, eigentlich auf einem guten Weg – wenn nicht etliche Bundesländer (Bayern nicht) zuletzt getrickst hätten. Da wurden bei der Korrektur zwei Augen zugedrückt, da wurden Hilfsmittel wie Taschenrechner zugelassen und dergleichen mehr. In den geplanten Bildungs-Staatsvertrag der Bundesländer müssen dringend Sanktionen für solche Verstöße eingeführt werden. Bayern hat aber auch dafür Sorge zu tragen, dass das bayerische Abitur nicht verflacht – was dafür spricht, auch im neuen G9 Kernfächer wie Deutsch, Mathe und eine Fremdsprache zu Pflicht-Abiturfächern zu machen.

Dirk.Walter@ovb.net

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