Hongkong: Proteste weiten sich aus

von Redaktion

Demonstranten fordern Rücktritt der Regierungschefin

Hongkong – Am zweiten Tag in Folge hat es in Hongkong Zusammenstöße zwischen der Polizei und Demonstranten gegeben. Trotz eines Verbots zogen am Sonntag erneut zehntausende Menschen friedlich durch das Zentrum der chinesischen Sonderverwaltungszone.

Rund 200 Demonstranten bahnten sich am Abend ihren Weg zur chinesischen Vertretung, wo sie auf Einsatzkräfte der Elite-Truppe Raptor trafen. Über Lautsprecher rief die Polizei die Aktivisten zu einer Beendigung der „illegalen Versammlung“ auf, bevor sie schließlich Tränengas und Gummigeschosse einsetzte. Einige Demonstranten warfen Steine gegen die Einsatzkräfte.

Bereits am Samstag hatte es bei einer ebenfalls verbotenen Demonstration heftige Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben. Nach Krankenhausangaben wurden 24 Menschen verletzt. Zwei von ihnen lagen am Sonntag noch mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. 13 Menschen waren festgenommen worden.

Die überwiegend friedlichen Massenproteste gegen Hongkongs pro-chinesische Regierung dauern bereits seit sieben Wochen an. Der Unmut der Bevölkerung hatte sich an einem inzwischen auf Eis gelegten Auslieferungsgesetz entzündet, das erstmals Überstellungen an Festland-China ermöglicht hätte. Die Forderung der Demonstranten nach einer vollständigen Streichung des Vorhabens aus der parlamentarischen Agenda lehnt die pekingtreue Regierungschefin Carrie Lam aber ab.

Inzwischen haben sich die Proteste ausgeweitet: Die Demonstranten fordern demokratische Reformen, ein allgemeines Stimmrecht und den Rücktritt Lams.

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