Ein Aufenthalt im Krankenhaus ist selten eine Erfahrung, an die man gerne zurückdenkt. Doch angesichts der extremen Hitze haben viele Patienten in der vergangenen Woche eine regelrechte Tortur durchlebt. Denn nur die wenigsten Krankenhäuser oder auch Altenheime in Deutschland verfügen über klimatisierte Zimmer.
Man braucht keine sonderlich blühende Fantasie, um sich vorzustellen, wie sich die Gluthitze der vergangenen Woche unter Schmerzen in einem Klinikbett anfühlen mag. Wenn dann – wie zum Beispiel in der Kreisklinik Wolfratshausen – zeitgleich zur Hitzewelle auch noch größere Umbauarbeiten stattfinden, kann sich der Patient letztlich entscheiden, ob er sich dem ohrenbetäubenden Donnern der Bohrhämmer schutzlos aussetzt, oder auch noch auf das letzte bisschen Frischluft verzichtet und sämtliche Fenster geschlossen hält, um den Lärm zumindest zu dämpfen. Während ein Hotel-Gast spätestens jetzt entnervt abreisen würde, kann der kranke Patient oder Heimbewohner den tropischen Temperaturen nicht entfliehen.
In Zeiten, in denen anhaltende Temperaturen über 35 Grad keine absolute Ausnahme mehr zu sein scheinen, wird der Schutz vor Hitze so unverzichtbar wie die Heizung im Winter – besonders für alte und kranke Menschen. SPD-Politiker Karl Lauterbach hat deshalb Recht mit seiner Forderung nach mehr Klimaanlagen in Kliniken und Heimen: Bund, Freistaat, Kommunen und Einrichtungen müssen gemeinsam dringend handeln.
Sebastian.Horsch@ovb.net