AfD-Vorstand will Hock loswerden

von Redaktion

Nach Nolte und Ebner-Steiner: „Flügel“-naher Beisitzer soll gehen

München – In der Bayern-AfD kracht es weiter. Nach dem Regensburger Benjamin Nolte soll nun auch Georg Hock aus Kulmbach aus dem Landesvorstand fliegen. Das geht aus einer Mail an die Parteimitglieder hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Darin heißt es, der Vorstand habe „eine Amtsenthebung inklusive einstweiliger Anordnung“ beim Landesschiedsgericht beantragt. Hock dürfe weder sein Amt als Beisitzer im Vorstand noch als Kreischef in Kulmbach ausüben.

Der 68-Jährige bestätigte den Vorgang gegenüber unserer Zeitung. Er habe Rechtsmittel eingelegt und glaube, „dass die einstweilige Anordnung durch ein Gericht aufgehoben wird“. Zu Details äußerte er sich nicht.

Im Juni hatte der Vorstand schon seine Vize-Chefin Katrin Ebner-Steiner wegen ihrer Nähe zu einem angeblichen Hochstapler abgemahnt. Auch Hock soll Verbindungen zu dem Mann haben, der sich Wolfgang Freiherr von Krauss nennt, aber das Adelsprädikat womöglich nur hinzugedichtet hat. Viele in der Partei halten ihn für einen eingeschleusten Unruhestifter und halten ihm vor, die Partei sabotieren zu wollen; bewiesen ist das allerdings nicht. AfD-Landeschef Martin Sichert schreibt in der Mail, Krauss agiere „massiv zersetzend“ – trotzdem halte Hock engen Kontakt zu ihm.

Außerdem habe Hock beim Treffen des rechtsnationalen „Flügels“ in Greding gefordert, die Unvereinbarkeitsliste der Partei „auf den Müllhaufen der AfD“ zu werfen. Sie führt Organisationen wie die NPD auf, deren Mitglieder nicht in die AfD aufgenommen werden dürfen. Hocks Verhalten stehe damit „im Gegensatz zur besonderen Verantwortung eines Landesvorstandsmitglieds“.

Schon beim Parteitag in Greding vor einer Woche war die Zerstrittenheit des Landesvorstands großes Thema. Hock versuchte, auf eine Abwahl von Sichert und Co. hinzuwirken, er scheiterte. Nun wird Mitte September neu gewählt. MARCUS MÄCKLER

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