Berlin – Die Bundestagsabgeordneten haben 2018 mehr Flugmeilen zurückgelegt als im Jahr zuvor. Insgesamt absolvierten Parlamentarier neun Millionen Meilen für Delegations- und Einzeldienstreisen sowie für Flüge in die Wahlkreise – gut 22 Prozent mehr als 2017. Im Schnitt entfielen 13 000 Meilen auf jeden Abgeordneten. Die Parlamentsverwaltung bestätigte am Samstag entsprechende Berichte der Funke-Zeitungen und der Bild-Zeitung. Beim Anstieg 2018 sei aber die Bundestagswahl 2017 zu berücksichtigen. In Wahljahren fänden weniger Delegationsreisen statt, so eine Sprecherin der Bundestagsverwaltung. 2015 und 2016 flogen Abgeordnete jeweils elf Millionen Meilen.
Neben 328 bislang genehmigten Delegationsreisen gab es in der laufenden Legislaturperiode schon 854 Einzeldienstreisen, somit pro Parlamentarier im Schnitt 1,2. Die meisten Einzeldienstreisen unternahmen pro Kopf bisher die Grünen. Die 67 Abgeordneten flogen 126 Mal in Eigenregie – jeder rechnerisch also 1,9 Mal. Die Abgeordneten von CDU/CSU unternahmen 330 Einzelreisen (1,3 pro Kopf), die der SPD 168 (1,1), von AfD 46 (0,5), FDP 111 (1,4) und Linke 73 (1).
Die Grünen teilten mit, die Fraktion kompensiere die Flüge ihrer Abgeordneten in Eigenregie mit Klimaschutz-Zahlungen. Fraktions-Geschäftsführerin Britta Haßelmann fordert, der Bundestag solle dies generell für Flugreisen von Parlamentariern tun. Entwicklungsminister Müller (CSU) sagte, CO2-Emissionen sollten mit Klimaschutzprojekten in Entwicklungsländern kompensiert werden. Sein Ministerium werde so bis Jahresende klimaneutral. Andere Behörden sollten folgen.
Die Linke will, dass die Parlamentarier keine Inlandsflüge mehr bezahlt bekommen. „Wir könnten sehr einfach die Praxis der Erstattung von Inlandsflügen für Bundestagsabgeordnete beenden und auf besondere Härtefälle beschränken. Alle Abgeordneten haben eine Netzkarte für die Bahn“, sagte Linken-Chefin Katja Kipping der „Bild am Sonntag“. mm/dpa/epd