S-Bahn-Probleme

Die Politik wird nervös

von Redaktion

DIRK WALTER

Sieh an, ein halbes Jahr vor der Kommunalwahl reagiert die Politik zunehmend allergisch auf die Probleme im S-Bahn-Verkehr. Das ist verständlich und aus Sicht der Pendler auch gut so. Der Vorstand der S-Bahn hätte vermutlich selber darauf kommen können, dass man nicht einfach über Monate Dutzende S-Bahn-Verbindungen streichen kann – in einer Zeit, in der jeder den Ausbau der Linien fordert. Und nicht deren Reduzierung. Doch man kann nur davor warnen, die Probleme und Schieflagen allein auf Managementfehler der Bahn-Führungsriege zurückzuführen. Nein, es gibt schon auch länger wirkende Strategiefehler. Beim Ausbau der S-Bahn herrschte jahrelang Stillstand. Auch der Politik, vor allem der in der Vergangenheit rein autofixierten CSU, sind Versäumnisse anzulasten, die sich jetzt einmal mehr rächen.

Die Frage ist, ob sich das ändern wird. Gewiss, jeder will jetzt viel für die Bahn erreichen. Aber das soll möglichst schnell passieren. Schnelle Lösungen indes bei der Bahn gibt es nicht. So ehrlich muss man sein. Da ist es natürlich einfacher, ein 365-Euro-Jahresticket zu fordern, als den dringenden Ausbau der S-Bahn-Außenäste in Angriff zu nehmen. Nichts gegen das Ticket – aber ohne Kapazitätserweiterung bei der S-Bahn ist es nur die Hälfte wert. Wenn das nicht endlich erkannt wird, wird sich der Fahrgast noch jahrzehntelang (!) mit Missständen bei der S-Bahn herumärgern müssen.

Dirk.Walter@ovb.net

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