KOMMENTAR

Jetzt ist Mut gefordert

von Redaktion

CLAUDIA MÖLLERS

Selbst in der katholischen Kirche wird mit harten Bandagen gekämpft, wenn es darum geht, Machtpositionen zu verteidigen. Eine Handvoll deutsche Bischöfe versucht gerade, die Zerrissenheit der vatikanischen Kurie zu nutzen, um ungeliebte Veränderungen in der Institution mit Händen und Füßen zu vereiteln. Von diesen erzkonservativen Oberhirten werden Ängste geschürt und Kirchenspaltungsszenarien in den schlimmsten Farben an die Wand gemalt, um jeglichen Reformideen schon im Vorfeld die Grundlagen zu entziehen. Dass sich dafür auch Kurienkardinäle einspannen lassen, zeigt, welcher Machtkampf selbst im Vatikan herrscht.

Die Befürworter der Reformen wissen natürlich, dass sie in Deutschland nicht über den Zölibat oder Diakoninnen entscheiden können. Aber sie sehen auch der Realität ins Auge, dass man mit einem Machtwort aus Rom die Debatten nicht länger unterdrücken kann. Jetzt braucht es endlich mutige Bischöfe, die öffentlich in aller Deutlichkeit eintreten für Veränderungen, und nicht das Feld allein den erzkonservativen Amtsbrüdern überlassen.

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