Die Grünen – eine Verbotspartei?

Unbequem, aber nicht im Unrecht

von Redaktion

MARC BEYER

Zuspitzung kann heikel sein, wenn es um Luftballons geht. Der Schaden ist schnell entstanden und irreparabel. So gesehen sind Niedersachsens Grüne glimpflich davongekommen mit der Forderung, im Freien keine gasgefüllten Objekte mehr steigen zu lassen. Kampf den Ballons!

Pfff, möchte man da reagieren, haben die nichts Wichtigeres zu tun? Bei näherer Betrachtung aber entweicht dem Aufreger das Empörungspotenzial so jäh wie einer angestochenen Hülle die Luft. Tatsächlich ist der Standpunkt grundvernünftig. Ein steigender Ballon mag ein paar Sekunden Freude spenden. Am Ende seiner Reise aber landet er in der Natur oder gar in einem Tiermagen.

Der Vorstoß ist Wasser auf die Mühlen all jener, die den Grünen vorhalten, gleich mit Verboten zur Stelle zu sein. Die Partei ist in dieser Hinsicht unbequem, doch nicht zwangsläufig im Unrecht. Verbote sind manchmal nötig, um Egoismus und Gedankenlosigkeit zu begegnen. Jeder kann sich da selbst überprüfen: Wer stellt sich ernsthaft die Frage, was aus einem Ballon wird? Er ist so schnell vergessen wie die Kippe, die der Raucher fallen lässt.

Es gehört Mut dazu, gegen Gewohnheiten zu argumentieren und Dinge in Frage zu stellen, die bequem sind oder Spaß machen. Abgesehen davon ist das Neinsagen nichts exklusiv Grünes. Auslöser der Ballonaffäre war ein Verbot in Gütersloh. Den Bürgermeister stellt die CDU.

Marc.Beyer@ovb.net

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