CSU-Streit über Schwarz-Grün

von Redaktion

Landesgruppe protestiert gegen Parteivize Manfred Weber

München/Berlin – In der CSU gibt es offenen Streit über den Umgang mit den Grünen. Mehrere Bundestagsabgeordnete sind hoch verärgert über Parteivize Manfred Weber. Der Europaabgeordnete hatte sich am Wochenende für eine schwarz-grüne Koalition stark gemacht.

Die Koalition mit der SPD sei „derzeit kein Zukunftsprojekt“, sagte Weber der „Welt am Sonntag“. „Ich bin davon überzeugt, dass Schwarz-Grün das eigentliche Zukunftsmodell für Deutschland ist.“ Nur dieses Bündnis könne die gesellschaftlichen Konflikte befrieden. Man spüre bei den Grünen „die Lust zu gestalten und die Lust, Verantwortung zu übernehmen“. Bedingung sei, dass auch eine schwarz-grüne Regierung militärische Verantwortung in der Welt übernehmen wolle, sagte Weber.

Aus der CSU sind solche Töne neu. Parteichef Markus Söder achtet sehr auf Abgrenzung, wirft den Grünen vor, Ideologie vor Vernunft zu stellen. Auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sieht in den Grünen den Hauptgegner.

In einer Sitzung seiner Abgeordneten wurde nach Informationen unserer Zeitung am Montagabend Unmut über Weber laut. Zum völlig falschen Zeitpunkt sende Weber eine völlig falsche Botschaft, schimpfte Ex-Minister Peter Ramsauer – emotional und unter Beifall. Bei den Grünen habe sich nichts geändert. Vize-Generalsekretär Florian Hahn sagte, es sei „nicht besonders geschickt“, dass man nun jene, „die auf Verbieten, Verprassen und Verderben setzen, zum Wunschpartner ausruft“. Dobrindt ergänzte gestern, er rate „nicht zu übertriebener Sympathie für eine Partei, die weit links der Mitte steht“. Er rate auch von einer Koalitionsaussage ab.

CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER

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