Trump entschärft Ton gegenüber Iran

von Redaktion

Neue Töne bei UN – Vertrauliches Gespräch mit Merkel – Ruhani verspricht Friedensplan

New York – US-Präsident Donald Trump hat seinen harten Sanktionskurs gegen den Iran bekräftigt, aber zugleich die Hand Richtung Teheran ausgestreckt. In seiner insgesamt ungewöhnlich moderaten Rede vor der UN-Vollversammlung warf er der iranischen Führung am Dienstag zwar vor, im Nahen Osten im „Blutrausch“ zu wüten und für den Angriff auf Ölanlagen in Saudi-Arabien verantwortlich zu sein. Auf eine Drohung mit Vergeltung verzichtete er aber. „Amerika ist bereit, Freundschaft zu schließen mit allen, die aufrichtig Frieden und Respekt anstreben“, betonte er.

Während Trump sanftere Töne anschlug, verschärften die Europäer ihren Kurs gegen Teheran. In einer gemeinsamen Erklärung machten auch Deutschland, Großbritannien und Frankreich den Iran für den Drohnenangriff auf zwei Raffinerien in Saudi-Arabien verantwortlich. Damit zeichnet sich eine Annäherung zwischen den seit Monaten in der Iran-Frage tief zerstrittenen Verbündeten auf beiden Seiten des Atlantiks ab.

Bundeskanzlerin Angela Merkel kam am Rande der Vollversammlung überraschend mit Trump zusammen, um über die Golfkrise zu reden. Anschließend traf sie sich erstmals auch mit dem iranischen Präsidenten Hassan Ruhani. Der hat angekündigt, in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung einen Friedensplan für die Golfregion vorzustellen.

Trump appellierte an die iranische Führung, damit aufzuhören, andere Staaten zu bedrohen, und stattdessen ihr eigenes Land aufzubauen. „Es ist an der Zeit für die iranische Führung, endlich die iranische Bevölkerung an erste Stelle zu setzen“, sagte er. Die Bürger im Iran hätten eine Regierung verdient, die sich darum kümmere, Armut zu bekämpfen, Korruption zu beenden und neue Jobs zu schaffen, anstatt das Geld der Menschen zu stehlen und Terror zu finanzieren. Er betonte aber auch: „Viele von Amerikas engsten Freunden heute waren einst unsere größten Feinde.“ Die Vereinigten Staaten hätten nie an „dauerhafte Feinde“ geglaubt. „Wir wollen Partner, keine Gegner.“

Ruhani war am Montagabend am Rande des Gipfels vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron empfangen worden. Er hatte dabei die Schuldzuweisungen für den Angriff zurückgewiesen. Die Erklärung der Europäer sei „auf der Basis grundloser Unterstellungen“ erfolgt, sagte Ruhani iranischen Angaben zufolge.  dpa

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