Deutschland sucht den Super-Sozi: Seit September tingeln die sieben Teams, die sich für den SPD-Vorsitz bewerben, durch Deutschland. Und die Veranstaltungen, in denen sich die Kandidaten der SPD-Basis in Speed-Dating-Manier (exakt fünf Minuten Redezeit!) vorstellen, sind stets gut gefüllt. Schmerzhafte Verwundungen, wie sie skeptische Genossen vorher befürchtet hatten, blieben aus: Die 14 Bewerber, egal ob vom linken oder rechten Flügel der Partei, stritten sich zwar inhaltlich hart, doch persönliche Verletzungen gab es nicht.
Ist also wieder alles gut bei der zuletzt so geschundenen SPD, wenn am heutigen Samstag das letzte Vorsitzenden-Casting im Münchner Löwenbräukeller stattfindet? Garantiert nicht. Die Regionalkonferenzen bedienten zwar die Freude der Genossen an der inhaltlichen Diskussion. Aber jenseits der SPD-Binnenwelt fand diese sozialdemokratische Gruppentherapie nicht allzu viel Beachtung. So mag diese Urwahl des neuen Parteivorsitzenden zwar Balsam auf der geschundenen Genossen-Seele sein: In besseren Umfragewerten spiegelte sich dieser interne Wahlkampf nicht wider. Und die Spaltung der Partei in die, die am liebsten gleich raus aus der GroKo und einen strammen Links-Kurs wollen, und die, die weiter auch auf die Mitte zielen, bleibt. Egal, welches Duo am Dienstag als Sieger aus diesem Rennen hervorgeht: Zu beneiden ist das neue Spitzen-Team nicht.
Klaus.Rimpel@ovb.net