Nicht jedes grüne Verbot ist Unsinn. Der Vorschlag von Renate Künast, Vorgaben gegen das massenhafte Wegwerfen von Lebensmitteln zu erlassen, passt sogar sehr gut in die Zeit. Künast geht es vor allem um den Umgang von Supermärkten mit abgelaufenen, aber genießbaren Produkten. Das macht zwar nur einen kleinen Teil der 12 Millionen Tonnen aus, die jährlich bundesweit im Müll landen – hat aber eine Signalwirkung, die dringend nötig ist. Im Umgang mit Lebensmitteln zeigt sich ein fettes Stück Wohlstandsverwahrlosung unserer Zeit: bitte alles billig vom Discounter, bio und von ja nicht motzenden Bauern, lang haltbar, damit das Wegschmeißen dann nicht schmerzt. Das passt alles nicht zusammen.
Neue Regeln sind ein Gebot der ökonomischen und sozialen Vernunft und der Ethik. Das Thema ist, gerade in Bayern, politisch belastet durch die Randdebatte ums „Containern“, den bisher als Diebstahl strafbaren Griff in Supermarkt-Tonnen. Das sollte CSU und CDU nicht davon abhalten, das Gesamtanliegen der Grünen stärker zu ihrem eigenen zu machen. Wäre ja nicht das erste Mal – diesmal aber ein starkes Signal für die Bauern als Erzeuger. Das wäre ein wichtiges Stück moderne Politik.
Christian.Deutschlaender@ovb.net