Trump verkündet Tod von IS-Anführer

von Redaktion

Die USA haben am Sonntag den Tod von IS-Anführer Abu Bakr Al-Bagdadi verkündet. Laut Präsident Donald Trump war der selbst ernannte Kalif des Islamischen Staates unter den Getöteten eines US-Einsatzes in der syrischen Region Idlib.

Washington/Damaskus – Lange galt Osama Bin Laden in den USA als der Staatsfeind Nummer eins. Als US-Spezialkräfte 2011 zu seinem Versteck in Pakistan aufbrachen, saßen der damalige Präsident Barack Obama, seine Außenministerin Hillary Clinton und führende Militärs vor dem Bildschirm und verfolgten live die letzten Minuten im Leben des Al-Kaida-Chefs. Das Foto aus dem sogenannten Situation Room ging um die Welt. Am Sonntag verbreitete das Weiße Haus nun wieder ein Bild eines US-Präsidenten, der dort einen Einsatz gegen einen gesuchten Terroristen verfolgte. Das Ziel diesmal: der Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat.

Kurz zuvor war US-Präsident Donald Trump am Sonntag vor die Presse getreten und hatte Details eines Einsatzes von US-Spezialkräften in der Region Idlib Nordsyrien geschildert. Er bestätigte dabei Medienberichte, nach denen IS-Anführer Abu Bakr Al-Bagdadi bei dem Einsatz am Samstagnachmittag amerikanischer Zeit getötet wurde. Zunächst hatte CNN unter Berufung auf Vertreter des Verteidigungsministeriums über den Einsatz berichtet.

Trump sagte am Sonntag, Al-Bagdadi sei in einen Tunnel gekrochen und habe dort sich selbst und drei seiner Kinder mit einer Sprengstoffweste getötet. DNA-Tests zufolge handle es sich bei dem Toten um Al-Bagdadi. Er sei „gestorben wie ein Feigling“, so Trump.

Laut Trump wurde bei dem Militäreinsatz eine „große Zahl“ von IS-Kämpfern getötet. Verluste unter den US-Soldaten habe es nicht gegeben. Acht US-Hubschrauber seien an dem Ort gelandet, wo sich Al-Bagdadi aufhielt. Dort hätten sie wichtiges Material gefunden, auch zu den „Zukunftsplänen“ des IS.

Die USA hatten auf Al-Bagdadi ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar ausgesetzt. Bereits mehrfach war er in den letzten Jahren für tot erklärt worden. Doch zuletzt hatte der IS im April ein Video mit Al-Bagdadi verbreitet. Über seine Person ist wenig bekannt. Er wurde offenbar 1971 im irakischen Samarra geboren und saß nach dem amerikanischen Einmarsch zeitweilig in einem US-Gefängnis im Irak. 2010 übernahm Al-Bagdadi die Führung des Al-Kaida-Ablegers „Islamischer Staat im Irak“.

Dann kam es zum Bruch mit Al-Kaida, weil Al-Bagdadi sich nicht auf den Irak beschränken wollte. Kurz nach Ausrufung des Kalifats im Juni 2014 tauchte der selbst ernannte „Kalif Ibrahim“ in einer Moschee im nordirakischen Mossul auf, wo er die Freitagspredigt hielt.

Während Israels Präsident Benjamin Netanjahu Trump zu dem Einsatz beglückwünschte, äußerte Russland Zweifel an den US-Angaben. Nachdem Trump gesagt hatte, man habe den Russen einen Einsatz angekündigt, hieß es aus dem Verteidigungsministerium in Moskau, es fehlten überzeugenden Informationen, dass die USA in der von ihnen nicht kontrollierten Zone in Syrien solch eine Operation durchgezogen hätten. Das türkische Verteidigungsministerium bestätigte dagegen einen US-Einsatz bei Idlib in der Nacht zu Sonntag.  sr/dpa/ap

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