Washington – Sein Name stand auf keinem Wahlzettel. Doch die regionalen Wahlen in einigen US-Bundesstaaten am Dienstag wurden dennoch von Beobachtern als Stimmungsbarometer für das Ansehen von Donald Trump gesehen. Und an diesem Fazit führt kein Weg vorbei: Die Ereignisse sind ein Dämpfer für den Präsidenten.
Besonders die Resultate in Virginia und seiner ehemaligen Hochburg Kentucky dürften den Präsidenten schmerzen. In Virginia gewannen die Demokraten beide Kammern des Regionalparlaments und stellen künftig mit Ralph Northam auch den Gouverneur. Dieser Dreifach-Sieg wird es der Partei erlauben, Maßnahmen wie einen Mindestlohn oder Verschärfungen des Waffenrechts regional durchzusetzen.
Als Sensation wird von Beobachtern in den USA zudem die Auszählung im Bundesstaat Kentucky angesehen. Trump hatte dort bis zuletzt heftig für den republikanischen Gouverneur Matt Bevin geworben. Doch am Ende lag sein Demokraten-Herausforderer Andy Beshear mit rund 5100 Stimmen vorn. Bevin weigerte sich gestern vorerst noch, seine Niederlage einzugestehen. Diesem Ergebnis wird besondere Bedeutung zugemessen, denn Kentucky gilt als durch und durch konservativer Bundesstaat. Trump gewann hier 2016 mit 62,5 Prozent, Hillary Clinton bekam 32,5. Das war für den Republikaner das fünftbeste Ergebnis in einem Bundesstaat.
Dennoch scheint die Mehrheit der Wähler derzeit die Ansicht zu teilen, dass Trump gute Chancen auf eine zweite Amtszeit hat. Eine „politico“-Umfrage belegt, dass 56 Prozent der Bürger einen erneuten Sieg Trumps erwarten, selbst 35 Prozent der Demokraten. F. DIEDERICHS