Der „Agrargipfel“ bei der Kanzlerin war für Ursula Trede so etwas wie ein Gegenbesuch. Im Sommer 2018 war Angela Merkel (CDU) auf den Familienhof der Milchbäuerin gekommen, die sie in einer TV-Wahlkampfsendung auf zu niedrige Preise angesprochen hatte. Gestern saß die 55-Jährige nun in der Berliner Regierungszentrale. In ihren Begrüßungsworten fragte Merkel dann auch direkt: „Wo sitzt Familie Trede?“ In den Konferenzsaal mitgebracht hatte Ursula Trede eine kleine Stoffkuh in Schwarz-Rot-Gold mit der Aufschrift „Die faire Milch“ – auch eine kleine Demonstration. „Es ist und bleibt für alle Bauern ein Problem mit den Preisen für unsere Produkte“, sagte sie vor dem Treffen. Das sei auch der Grund gewesen, Merkel auf den Betrieb ihrer Familie mit 140 Milchkühen einzuladen. „Es gehen viele Betriebe kaputt, die sagen, das tun wir uns nicht mehr an.“