Brüssel/Madrid – Die EU wird ihre Ziele in der Umwelt- und Klimapolitik voraussichtlich verfehlen. Das geht aus einem gestern veröffentlichten Bericht der in Kopenhagen ansässigen Europäischen Umweltagentur (EEA) hervor. Der Energieverbrauch stieg demnach zuletzt wieder, die Treibhausgasemissionen im Landwirtschafts- und Transportsektor gehen nicht zurück und der Verlust der Biodiversität setzt sich fort. Ein Erreichen der längerfristigen Ziele für 2030 und 2050 sei aber noch möglich.
Der EEA-Bericht unterstreicht zwar, dass Anstrengungen unternommen wurden. So seien die gesamten Treibhausgasemissionen zwischen 1990 und 2017 etwa um 22 Prozent gesunken und der Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch liege heute deutlich höher. Ausreichend sei das aber nicht.
Die EEA-Experten kommen etwa zu dem Schluss, dass von den 13 für 2020 festgelegten Zielen zum Schutz der biologischen Vielfalt nur zwei im nächsten Jahr erreicht werden können: die Schaffung von Schutzgebieten im Meer und an Land. Der Schutz von Arten und natürlichen Lebensräumen, Feuchtgebieten, marinen Ökosystemen und Böden ist demnach nach wie vor unzureichend.
Auch habe sich die Zusammenarbeit mit Wirtschaftssektoren „als nicht erfolgreich erwiesen“, heißt es in dem Bericht. So wirke sich etwa die Landwirtschaft weiterhin negativ auf Biodiversität aus und trage zur Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden bei. Ebenso bleiben Verschmutzung durch Chemieprodukte, Luftverschmutzung und Lärmbelästigung ein Problem.
„Das Tempo des Fortschritts hat sich außerdem in einigen wichtigen Bereichen, wie bei dem Ausstoß von Treibhausgasen, bei Industrieemissionen, dem Abfallaufkommen, der Energieeffizienz und dem Anteil der erneuerbaren Energie verlangsamt“, bedauert die EEA.
Zeitgleich mit der Weltklimakonferenz fordert die EEA, die EU müsse „dringend“ handeln. Um ihre Ziele für 2030 und 2050 nicht auch zu verfehlen, seien allerdings „fundamentale Veränderungen“ nötig. Unterdessen hat Deutschland einem Ranking der Entwicklungsorganisation Germanwatch zufolge im letzten Jahr erstmals zu den drei am stärksten von Extremwetter betroffenen Staaten gezählt. Wegen der Hitzewellen, Stürme und Dürren des Jahres 2018 landete Deutschland hinter Japan und den Philippinen auf Platz drei im Klima-Risiko-Index. Das gab es in der 14-jährigen Geschichte des Ländervergleichs noch nie. Im Langfrist-Index sind Puerto Rico, Myanmar und Haiti am stärksten betroffen.