Greta lässt andere sprechen

von Redaktion

Beim Klimagipfel berichten Betroffene über dramatische Folgen

Madrid – Riesiger Andrang, dutzende Kameras, gestresste Türsteher: Auf der UN-Klimakonferenz in Madrid ist Greta Thunberg mit großem Rummel empfangen worden. Die Schwedin nutzte die Aufmerksamkeit, um anderen Gehör zu verschaffen. Sechs junge Menschen von den Marshallinseln, den Philippinen und aus Uganda berichteten statt ihr von den bedrohlichen Folgen des Klimawandels für ihre Heimat.

„Wir haben bemerkt, dass wir einige Medienaufmerksamkeit bekommen“, sagte Thunberg, die gemeinsam mit ihrer deutschen Mitstreiterin Luisa Neubauer eingeladen hatte. Nicht ihre Geschichte müsse erzählt und gehört werden, sondern die der Menschen im globalen Süden. „Denn der Klimanotfall ist nicht nur etwas, das uns in der Zukunft betrifft“, sagte sie. „Er betrifft schon heute zahllose Menschen.“ Die jungen Aktivisten berichteten von Überschwemmungen, Dürren, Überfischung und Krankheiten in ihren Heimatländern. Wissenschaftlern zufolge wächst das Risiko solcher extremer Wetterereignisse stark.

Unterdessen ringen Fachleute aus 200 Staaten um Regeln, nach denen Staaten beim Klimaschutz zusammenarbeiten sollen. Während sich Beobachter besorgt zeigten, warnte Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth vor überzogenen Erwartungen. Viele rechneten damit, dass Staaten schon jetzt ehrgeizigere nationale Pläne zum Einsparen von Treibhausgasen vorlegten. „Das ist aber nicht wirklich auf der Agenda“, sagte er. Der Zeitplan sehe vor, das zum nächsten Klimagipfel 2021 in Glasgow zu machen. Ziel der Konferenz ist, letzte Lücken im Regelwerk zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu schließen – mit diesem Abkommen soll die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad begrenzt werden.

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