Brüssel – Nach seiner Niederlage im Machtkampf um das Amt des EU-Kommissionspräsidenten hat CSU-Europapolitiker Manfred Weber schwere Vorwürfe gegen den französischen Präsidenten Emmanuel Macron erhoben. Macrons Verhalten bei der Besetzung des EU-Spitzenpostens sei „eine Attacke auf das demokratische Europa“ gewesen, sagte der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei im Europaparlament den Funke-Zeitungen.
Weber hatte als EVP-Spitzenkandidat zur Europawahl im Mai Anspruch auf das Amt des Kommissionschefs erhoben, da seine christdemokratische Parteienfamilie stärkste Kraft blieb. Macron sprach Weber jedoch die Erfahrung ab und blockierte gemeinsam mit anderen Ländern seine Berufung beim EU-Gipfel. Als Kompromiss wurde die damalige Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen Kandidatin. Weber nannte Macrons Argumentation „ziemlich anmaßend“. Nicht der französische Präsident entscheide über die Eignung für das Amt, sondern der Wähler.
Nach der Wahl habe er schwierige Monate erlebt, so Weber. Jetzt werde er „aufstehen und kämpfen“. Ob er in zwei Jahren Präsident des Europaparlaments werden will, ließ Weber offen.