EU will Plastikverbote ausweiten

von Redaktion

Umweltkommissar prüft Zwang zu Recycling-Verpackungen

Brüssel – Im Kampf gegen Kunststoffmüll will die EU-Kommission ein Verbot von Plastikverpackungen prüfen. „Wir wollen die Regeln für Einwegkunststoffe definitiv ausweiten und untersuchen gerade, in welche Richtung das möglich wäre“, sagte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“, das am Montag erschien. „Ein wichtiger Schritt wäre beispielsweise, Verpackungen aus Plastik zu verbieten oder die Verwendung von Recycling-Plastik vorzuschreiben.“

In der vergangenen Woche hatte die kroatische EU-Präsidentschaft angekündigt, mit den Mitgliedsstaaten über eine mögliche Steuer auf Plastikmüll zu sprechen. Bereits im vergangenen Jahr hatte die EU ein Verbot etlicher Wegwerfprodukte aus Plastik wie Strohhalme und Wattestäbchen auf den Weg gebracht.

Schon vor zwei Jahren, im Januar 2018, hatte die EU-Kommission eine Plastik-Strategie vorgelegt. Darin war bereits das Ziel formuliert, dass bis zum Jahr 2030 alle Kunststoff-Verpackungen auf dem EU-Markt recyclingfähig sein sollen. Ein mögliches Verbot von Plastikverpackungen war in der Strategie allerdings noch nicht enthalten.

Ein Sprecher von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sagte am Montag in Berlin, Ziel Schulzes sei eine Kreislaufwirtschaft beim Plastik. Die Europäische Union sei dafür „die richtige Ebene“. Sinkevicius, ab 2017 litauischer Wirtschaftsminister und seit 1. Dezember 2019 EU-Kommissar für Umwelt und Ozeane, renne offene Türen ein, es gebe aber noch keinen konkreten Gesetzgebungsvorschlag. Wenn der vorliege, werde man ihn im Detail bewerten.  sr/dpa

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