München – Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) bezweifelt, dass der Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für eine doppelte Widerspruchslösung bei der Organspende in Deutschland auf ausreichend Akzeptanz stößt. „Nach meiner persönlichen Einschätzung ist es fraglich, ob dieser Vorschlag derzeit den notwendigen breiten Rückhalt in der Bevölkerung hat“, sagte Huml gestern unserer Zeitung. Zwar sei der Vorstoß angesichts der zahlreichen Menschen, die auf eine Organspende warten, verständlich. Doch: „Um einen gesellschaftlichen Konsens zu erreichen, müsste noch mehr Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit geleistet werden“, sagte die CSU-Politikerin weiter.
Morgen entscheidet der Bundestag über eine Reform der Organspende. Eine Abgeordnetengruppe um Spahn schlägt vor, das bestehende Prinzip umzukehren, dass Organentnahmen nur bei ausdrücklich erklärtem Ja zulässig sind. Stattdessen soll jeder automatisch Spender sein – man soll dem aber jederzeit widersprechen können. Diesen Vorschlag lehnt eine Gruppe um Grünen-Chefin Annalena Baerbock ab. Sie schlägt stattdessen unter anderem vor, die Bürger mindestens alle zehn Jahre beim Ausweisabholen auf das Thema anzusprechen. Es wird eine knappe Entscheidung erwartet. hor