von Redaktion

„Die CDU wird also in der kommenden Zeit sehr stark mit sich selbst beschäftigt sein, so wie es die SPD in der Zeit ihrer Kandidatenfindung war. Diese hat, viele erinnern sich mit Schaudern, fast sechs Monate gedauert. So viel Zeit kann sich die CDU nicht nehmen. (…) Gleichzeitig sind beide, Merkel und AKK, nur noch Politikerinnen auf Abruf. Wie soll da in der Koalition etwas weitergehen? Es sind keine guten Aussichten für Deutschland.“

Der Standard (Wien)

„Kramp-Karrenbauer fehlten Charisma und Durchsetzungskraft, um Nachfolgerin von Merkel zu werden. Als das nach dem Skandal um die Abstimmung der CDU in Thüringen klar wurde, hat Merkel entschieden, sie zu versenken. Als Kramp-Karrenbauer 2018 die Schlüsselrollen in der CDU übernahm, fragten sich Beobachter, ob eine Politikerin aus dem winzigen Saarland im Haifischbecken des politischen Berlin zurechtkommt. Nach zwei Jahren ist klar: Die Hoffnungen waren vergeblich.“

Gazeta Wyborcza (Warschau)

„Dieses neue Erdbeben (…) zeigt ein Phänomen auf, das über die Christdemokratie hinausgeht: Eine Krise der traditionellen Parteien hat sich in Deutschland eingenistet. Die CDU hat sich lange davon verabschiedet, fast 40 Prozent der Stimmen zu bekommen. Der baldige Abschied von Merkel, die ein Stabilitätsanker war, wird diese Krise noch verschärfen.“

El Periodico (Madrid)

„Angela Merkel kann ihre Partei nicht mehr hinter sich sammeln. Mehr noch, vielleicht scheint sie zum ersten Mal ihr Gespür für die Macht verloren zu haben. Entschlossen, Kanzlerin zu bleiben, hat sie ihre Position aufgegeben, dass beide Posten zusammengehören, und hat die CDU-Führung abgegeben. Zudem war es eine große Fehleinschätzung, ihr ganzes Gewicht für AKK in die Waagschale zu werfen, nur um dann zu sehen, wie diese Missgriffe, Fehler und Wahlniederlagen sammelte.“

Corriere della Sera (Rom)

„Merkels Erbe leuchtet nicht heller, je länger die Kanzlerin regiert, das zeigt der Rücktritt ihrer Wunschnachfolgerin. Neben einer verunsicherten Partei gehört zu Merkels Hinterlassenschaft aber auch die AfD. Diese dümpelte vor sich hin, bis sie in Merkels Flüchtlingspolitik ihr Thema fand. Kramp-Karrenbauer hat der Kanzlerin nun etwas voraus: Sie hat ihren Rücktritt nicht verpasst.“

Neue Zürcher Zeitung

„Das Versagen ist Merkel zuzuschreiben, die die lokalen CDU-Kräfte vor allem im Osten alleingelassen hat. (…) Solange Merkels CDU so tut, als wenn die AfD mit Nazi-Prädikaten und moralischen Verurteilungen, nicht mit Ursachenbekämpfung und konkreter Politik eliminiert werden könne, wird Kramp-Karrenbauer kaum der letzte bürgerliche Skalp der AfD sein.“

Berlingske (Kopenhagen)

„Positiv ist einzig die Aussicht, dass es für Nicht-Deutsche einfacher sein wird, den Namen der künftigen Bundeskanzlerin oder CDU-Vorsitzenden auszusprechen.“

Hospodarske noviny (Prag)

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