Hamburg – Dramatisches Ende der zwei Zitter-Tage für Hamburgs FDP: Die Liberalen fliegen hauchdünn aus der Bürgerschaft, am Ende fehlten nur wenige hundert Stimmen. Auf 4,961 Prozent kam die Partei im vorläufigen Endergebnis. Wegen der sogenannten „Heilungsregel“ gab es große Verschiebungen zunächst ungültiger Stimmen zugunsten der SPD. Das war der Fall, wenn ein Wähler auf der Landesliste einer einzelnen Partei sechs statt der ihm maximal zur Verfügung stehenden fünf Stimmen gegeben hat.
Die Hamburger FDP-Spitzkandidatin Anna von Treuenfels machte die Ereignisse bei der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen mitverantwortlich für das Abschneiden ihrer Partei in Hamburg. „Thüringen war für uns ein schwere Hypothek“, sagte sie in einem Interview mit dem NDR am Montagabend. Anna von Treuenfels könnte selbst in der neu gewählten Hamburger Bürgerschaft vertreten sein. Sie hat in ihrem Wahlbezirk Blankenese einen Sitz im Parlament des Stadtstaates errungen. Dem NDR sagte sie am Montagabend auf die Frage, ob sie das Mandat annehme, darüber müsse sie nun erst nachdenken.
Nach der vereinfachten Auszählung am Sonntagabend hatte es noch so ausgesehen, als würde die FDP über die Fünf-Prozent-Hürde kommen. Doch in einem Wahllokal im Bezirk Langenhorn waren bei der Übermittlung der Auszählung die Stimmen der FDP und der deutlich stärkeren Grünen verwechselt worden. Ohne diesen Irrtum hätte möglicherweise schon die Auszählung vom Sonntag die FDP unter fünf Prozent gesehen.
CDU-Spitzenkandidat Marcus Weinberg kündigte unterdessen an, seine Partei werde sich einem Gesprächsangebot der SPD nicht verschließen. Über personelle Konsequenzen sei noch nicht beraten worden.
Nach der vereinfachten Auszählung erzielte die Partei in Hamburg das zweitschlechteste Ergebnis bei einer Landtagswahl überhaupt. Marcus Weinberg selbst hat allerdings ein großes Problem: Nach den Daten vom Montagabend verpasste er ein Mandat in der Bürgerschaft. cd/sr