Corona bedroht Olympische Spiele in Japan

von Redaktion

China, Südkorea und Iran sind besonders betroffen – Desinfektionsmittel in Teheran ausverkauft

China: Volkskongress wird verschoben

So viele neue Opfer gab es bisher innerhalb eines Tages noch nie: Am Montag sprach die Gesundheitskommission von 150 neuen Todesfällen in China durch Folgen des Coronavirus.

Aufgrund der ungebremsten Ausbreitung verschiebt die Volksrepublik nun die diesjährige Sitzung des Nationalen Volkskongresses. Geplant war das Treffen mit den jährlich rund 3000 Delegierten in Peking ab dem 5. März für zehn Tage. Der Staatssender CCTV berichtete am Montag, der Ständige Ausschuss des Politbüros, das höchste Organ der regierenden Kommunistischen Partei, entscheide zu einem späteren Zeitpunkt über einen neuen Termin.

Insgesamt sind in China bisher mehr als 77 000 Menschen infiziert, knapp 2600 Personen starben an den Folgen der Lungenerkrankung. Die überwiegende Zahl der Toten und Infizierten stammt aus der Provinz Hubei in Zentralchina.

Vermutet wird, dass das Virus von einem Wildtier auf den Menschen übertragen wurde. Als Konsequenz hat China den Handel mit Wildtieren und deren Verzehr jetzt komplett verboten.

Südkorea: Höchste Alarmstufe verhängt

Südkorea ist aktuell das Land mit den meisten Infektionen außerhalb Chinas. Bisher starben dort sieben Menschen, 763 sind infiziert. Vor allem in der südöstlichen Millionen-Stadt Daegu gibt es eine hohe Zahl an Neuinfektionen. Hunderte Menschen stehen dort vor Supermärkten Schlange, um einen Mundschutz zu kaufen. Die Regierung verhängte nun die höchste Alarmstufe für Infektionskrankheiten im Land.

Viele Betroffene gehören der Religionsgemeinschaft Shincheonji Church of Jesus an. Nach Behördenangaben ging die Verbreitung des Virus in der christlichen Bewegung von einer 61-jährigen Anhängerin aus, die einen Virustest zunächst verweigerte und weiter Gottesdienste in Daegu besuchte.

Japan: Diskussion über Olympische Spiele

Lange Zeit machte das Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ vor der japanischen Küste Schlagzeilen: Über 600 Infizierte sind bislang bekannt, die Passagiere harrten tagelang in Quarantäne aus. Das japanische Gesundheitsministerium meldete am Sonntag den dritten toten Passagier.

Nun bangen Sportbegeisterte um die Olympischen Spiele, die ab Juli in Tokio stattfinden sollen. Der anerkannte Virologe Hitoshi Oshitani aus der nordjapanischen Metropole Sendai äußerte vergangene Woche Bedenken: „Im Moment wäre es schwierig, die Olympischen Spiele abzuhalten.“ Es fehle eine effektive Strategie. Die Organisatoren der Olympischen Spiele haben unterdessen ein Krisenkontrollzentrum eingerichtet, das sich auf die Sicherheit der Sportveranstaltung und deren Vorbereitungen konzentriert. Von offizieller Seite wird bisher verneint, dass die Olympischen Spiele ins Wanken geraten.

Iran: Hohe Dunkelziffer befürchtet

Auch im Iran ist der Alltag wegen des Coronavirus stark eingeschränkt. In mehreren Städten wurden Schulen, Universitäten und Veranstaltungsorte geschlossen. Der Gesundheitsminister bestätigte zwölf Tote. 61 Personen wurden positiv auf das Virus getestet. Viele befürchten, dass zahlreiche Betroffene noch nicht identifiziert sind. Die Verunsicherung wächst, auch weil am 20. März das persische Neujahrsfest stattfindet. In der Hauptstadt Teheran sind fast überall Desinfektionsmittel ausverkauft.

Seit Sonntag hat die Türkei Grenzübergänge zum Nachbarland geschlossen, vorübergehend dürfen keine Flüge aus dem Iran in der Türkei landen. CINDY BODEN

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