Corona schickt Aktien, Euro und Öl auf Talfahrt

von Redaktion

Anleger flüchten in Gold – Deutsche Industrie fordert Regierung zum Krisenmanagement auf

Frankfurt – Die Ausbreitung des Coronavirus in Italien hat die europäischen Börsen auf Talfahrt geschickt. In Frankfurt gab der Dax um 4,0 Prozent nach. Die Börsen in London, Madrid und Zürich stürzten um mehr als drei Prozent ab. In Mailand brachen die Kurse sogar um fünf Prozent ein. Zuvor hatten bereits die Börsen in Asien im Minus geschlossen. Das Börsenbarometer in Seoul stürzte bis Handelsschluss um 3,9 Prozent ab. Die Behörden in Südkorea hatten zuvor einen Anstieg der Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Anleger hätten realisiert, dass es zu früh war, negative Folgen der Epidemie in China auf die Wirtschaft als vernachlässigbar abzutun, erklärte der Analyst Milan Cutkovic von AxiTrader. „Die Investoren, die dachten, ihre Anlagen in den USA oder in Europa seien vor der Angst vor dem Coronavirus sicher, müssen jetzt um-planen“, sagte auch Analyst Jasper Lawler von der London Capital Group.

In Frankfurt litten vor allem vom Tourismus abhängige Unternehmen wie die Lufthansa. Ihr Aktienkurs stürzte um 8,8 Prozent ab. Auch die Papiere der Automobilhersteller und ihrer Zulieferer gaben stark nach; sie machen einen großen Teil ihrer Umsätze in China und haben dort auch Fabriken.

Die Angst vor den Auswirkungen der Epidemie auf die Weltwirtschaft setzte auch dem Ölpreis zu. Er sank um vier Prozent. Der Euro gab hingegen erneut nach, gegenüber dem US-Dollar ist er seit Jahresbeginn auf Talfahrt. Dagegen stieg der Goldpreis weiter an. Der Preis für eine Feinunze (31,10 Gramm) Gold kletterte auf 1689 Dollar (1561 Euro). Zuletzt hatte der Goldpreis Anfang 2013 diese Werte erreicht. Gold gilt vielen Investoren als sichere Bank.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie hat die Bundesregierung zum wirtschaftlichen „Krisenmanagement“ aufgefordert. Die Auswirkungen des Virus seien in Ausmaß und Dauer „überhaupt nicht einzuschätzen“, erklärte Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Mehr als 5000 deutsche Unternehmen sind in China aktiv. Für die Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen ist China der wichtigste Einzelmarkt. Firmen verkaufen nicht nur Waren nach China, sondern beziehen auch Vorprodukte aus dem Land.

Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte auf Anfrage, es gebe „keine Planungen“ für Bürgschaften oder ähnliche Unterstützungsmaßnahmen. mm/afp

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