Bratislava – Bei den Parlamentswahlen in der Slowakei haben die Wähler am Wochenende die zwölfjährige Herrschaft der linksnationalen Partei Smer-Sozialdemokratie beendet. Sie straften die Partei von Ex-Premier Robert Fico offenkundig für ihre engen Verquickungen mit mafiösen Strukturen ab. Diese hatten dazu geführt, dass viele Slowaken keinerlei Vertrauen mehr in den demokratischen Rechtsstaat hatten. Die Wahlen wurden so zu einer Art Referendum für die neuerliche Stärkung der Demokratie in dem EU- und Nato-Land, wie slowakische Kommentatoren betonten.
Smer verlor deutlich und kam mit etwas mehr als 18 Prozent (2016: 28 Prozent) nur noch auf den zweiten Platz. Die beiden bisherigen Koalitionspartner, die Nationalpartei SNS und die Ungarn-Partei Most-Hid, verfehlten den Wiedereinzug in den Nationalrat.
Einen Erdrutschsieg landeten die bisherigen Oppositionsparteien aus dem bürgerlichen Lager. Klarer Gewinner wurde die konservative Partei OLaNO („Gewöhnliche Bürger und unabhängige Persönlichkeiten“) des früheren Medienunternehmers Igor Matovic mit 25 Prozent. Matovic hatte einen scharfen Anit-Korruptions-Wahlkampf vor allem gegen die Smer geführt. Das brachte der OLaNO mehr als doppelt so viele Stimmen wie bei den letzten Parlamentswahlen 2016.
Matovic will mit drei weiteren bürgerlichen Parteien auf die Bildung einer konservativ-liberalen Koalitionsregierung hinarbeiten. Er bezeichnete den Sieg der Bürgerlichen als „das Ende der Mafia“ in seinem Land. Den Ausschlag gegen Smer habe der fast genau zwei Jahre zurückliegende Mord an dem Investigativjournalisten Jan Kuciak und dessen Verlobter Martina Kusnirova gebracht. Die seinerzeit aufgeflammten landesweiten Proteste gegen mafiöse Strukturen bis hinein in die größte Regierungspartei hätten nun ihren Niederschlag in dem Wahlergebnis gefunden.