Iran plädiert für Lockerung

von Redaktion

Generalkonsul: USA sollen Sanktionen wegen Corona aufheben

München – Es sind sehr sparsame Informationen, die aus dem Iran nach außen dringen. Das Land, so viel steht fest, ist schwer getroffen vom Coronavirus. Aktuell sind 10 075 Infizierte und 429 Tote zu beklagen. Das jedenfalls sind die offiziellen Zahlen.

Die fehlende Transparenz Teherans im Umgang mit der Epidemie wird im Westen schon lange bemängelt, doch dass die Zustände dramatisch sind, steht außer Zweifel. Erschwerend kommen für das Regime die US-Sanktionen hinzu. Humanitäre Hilfsgüter wie Medikamente und medizinische Ausrüstung sind davon zwar ausgenommen. Jedoch kann der Iran praktisch keine medizinischen Güter kaufen, weil die Banken aus Furcht vor Sanktionen keine Geschäfte mit Teheran absichern wollen.

Amirreza Sherkat, der iranische Generalkonsul in München, appelliert gegenüber unserer Zeitung, „politische und kulturelle Differenzen von der Frage der Naturkatastrophen und der globalen Gesundheit zu trennen“. Die Sanktionen sollten aufgehoben werden, fordert er, die Corona-Krise sei „kein rechtlich-wirtschaftliches Thema mehr“. Zwar habe das Land die Ausbreitung „in gewissem Maße unter Kontrolle“, aber noch immer ist man nach China und Italien weltweit am stärksten betroffen.

Auch der Grünen-Außenexperte Omid Nouripour plädierte diese Woche dafür, dem Iran entgegenzukommen. Der in Teheran geborene Bundestagsabgeordnete sagte, angesichts einer Pandemie gebe es „keine Entschuldigung dafür, das Volk für die falsche Politik der Führung des Landes büßen zu lassen“.

Bisher sieht es nicht danach aus, dass sich die USA bewegen. Sie richteten ihrerseits eine Forderung an die Mullahs. Wegen des Coronavirus seien US-Gefangene unverzüglich freizulassen.  mb

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