Frankfurt – Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, kann nicht ausschließen, dass sich die Versorgungssituation in der Corona-Krise auch in Deutschland zuspitzen könnte. Das machte er mit Blick auf die dramatische Situation in Ländern wie Italien deutlich. „Wir können nicht ausschließen, dass wir hierzulande ebenfalls mehr Patienten als Beatmungsplätze haben. Ob es so kommt, ist Spekulation“, sagte Wieler der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Wir müssen damit rechnen, dass die Kapazitäten nicht ausreichen, ganz klar.“
Rund 70 Prozent der Erreger stammten ursprünglich aus dem Tierreich, erläuterte Wieler, der studierter Veterinärmediziner ist, zu einem möglichen Ursprung des Coronavirus. „Eine Ursache für neue Erreger ist, dass wir immer stärkeren Kontakt zu vormals exotischen Tieren haben. Wir dringen immer tiefer in den Urwald vor, die Biodiversität wird durch Monokulturen reduziert“, sagte der RKI-Chef. Dadurch könnten sich bestimmte Erreger schneller verbreiten. „Heikel ist zudem das Ernährungsverhalten in einigen Kulturen, vor allem in Asien, wo die Menschen alle möglichen Tiere verzehren, auch solche, die kurz vor dem Essen noch leben, so dass beim Schlachten Blut übertragen wird.“
Wieler fordert deshalb, massiv gegen den illegalen Tierhandel vorzugehen.