Europas Konzepte für die Kita

von Redaktion

Die Schulen sollen schrittweise wieder öffnen, aber was ist mit Kita-Kindern? In der Exit-Strategie werden Stimmen laut, die auch ein Wiederöffnen von Kitas fordern. Wie machen es Deutschlands Nachbarn? Ein Überblick.

In FRANKREICH sollen Schulen und Kindergärten etappenweise öffnen – vieles ist aber noch unklar. Mit dem Ende der strengen Ausgangsbeschränkungen in der Woche ab dem 11. Mai sollen etwa die älteren Kinder wieder in den Kindergarten dürfen. Es sind dann aber nur kleine Gruppen erlaubt. Die Jüngeren (also zwischen drei und vier Jahren) sollen spätestens im Juni wieder in die Kita gehen. Hier soll es dann Gruppen mit weniger als zehn Kindern geben. Auch die Krippen sollen ab 11. Mai schrittweise wieder öffnen. Die Details sind noch nicht bekannt.

In BELGIEN will der Nationale Sicherheitsrat über das weitere Vorgehen beraten. Die Regionen bereiten Pläne vor, wonach die Schulen den Unterricht in Teilen am 15. oder 18. Mai wieder anfahren sollen. Die Vorschulklassen (entsprechend den deutschen Kitas) kämen demnach erst später dran – dafür gibt es noch kein Datum. Derzeit gibt es Notbetreuung für Kinder von Eltern mit systemrelevanten Berufen; das wird aber nur wenig genutzt.

Die Kitas öffnen in den NIEDERLANDEN am 11. Mai wieder. Das Reichsinstitut für die Volksgesundheit begründet die Lockerung damit, dass die Gesundheitsrisiken für Kinder sehr beschränkt sind und diese untereinander den 1,50-Meter-Abstand nicht einhalten müssen und gegenüber Erwachsenen nur, wenn das möglich ist.

In DÄNEMARK sind die Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen bis zur fünften Klasse bereits seit Mitte vergangener Woche wieder geöffnet. Sie waren fast einen Monat lang geschlossen gewesen. In einem ersten Schritt der Lockerung der Corona-Maßnahmen hat sich die dänische Regierung bewusst diese Schul- und Tageseinrichtungen ausgesucht, weil somit in erster Linie Eltern jüngerer Kinder entlastet werden können, die neben der Arbeit in den vergangenen Wochen auch noch die Kinderbetreuung zu Hause übernehmen mussten.

In POLEN bleiben alle Krippen und Kitas sowie Schulen und Unis bis zum 24. Mai geschlossen. Die epidemiologischen Bedingungen ließen eine Wiedereröffnung noch nicht zu, sagte Bildungsminister Dariusz Piontkowski. Polen hatte Mitte März alle Bildungseinrichtungen geschlossen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gibt es in dem Land deutlich über 10 000 nachgewiesene Coronavirus-Fälle, 463 Menschen mit dem Virus starben.

Die Regierung von TSCHECHIEN hingegen hat eine flächendeckende Schließung der Kindergärten anders als bei Schulen nie angeordnet, sondern nur empfohlen. Manche bieten einen Notbetrieb an, die meisten sind aber geschlossen. Wann wieder geöffnet wird, entscheiden die Betreiber, in der Regel die Kommunen – im westböhmischen Pilsen (Plzen) zum Beispiel am 25. Mai. Manche Gemeinden wie die Stadt Prerov (Prerau) wollen die Eltern per Umfrage über den Öffnungstermin entscheiden lassen.

In ÖSTERREICH sind Kitas wie auch die Schulen die ganze Zeit grundsätzlich für jene Kinder geöffnet, die nicht anders betreut werden können. Am Dienstag hieß es, dass trotz der weiteren Lockerungen ab Mai für die Kindergärten keine neuen Regelungen notwendig wären. Eine Debatte gibt es aber dennoch. Die Chefin der liberalen Neos, Beate Meinl-Reisinger, etwa hatte kürzlich scharfe Kritik daran geäußert, dass Eltern in einigen Kindergärten den Betreuungsbedarf hätten nachweisen müssen, etwa weil sie einen systemrelevanten Job hätten. Bildungsminister Faßmann hat inzwischen klargestellt, dass solche Nachweise weder für Kitas noch für Schulen nötig seien.

Auch in der SCHWEIZ sind die Kindertagesstätten flächendeckend gar nicht geschlossen worden. Damit sollte ebenfalls sichergestellt werden, dass Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen weiterarbeiten konnten. Einzelne Kantone konnten aber etwas anderes anordnen oder empfehlen.

In ITALIEN sind Schule und Kita seit 5. März dicht. Zumindest die Schulen sollen im September wiedereröffnet werden, sagte Ministerpräsident Giuseppe Conte.  dpa

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