Kartoffeln auf dem Handwagen

von Redaktion

Wie der junge Robert Weinzierl Kriegsgefangenen half

Die US-Truppen, die am 28. und 30. April 1945 den Landkreis Fürstenfeldbruck einnahmen, waren zu den Kindern immer freundlich. Deshalb konnte Robert Weinzierl deutschen Kriegsgefangenen wenigstens etwas helfen. Rund 70 000 Wehrmachtsangehörige wurden nach Kriegsende in einem Lager bei Emmering bei Minus-Graden auf freiem Feld zusammengepfercht – ohne Unterkünfte und zunächst ohne Wasser und Verpflegung.

Natürlich blieb das Leiden der Insassen der Bevölkerung nicht verborgen. Weinzierl, damals zehn, zog mit einem Freund Handwagen voller Kartoffel zum Lager. „Wir haben sie bei den Bauern geklaut“, erzählt der heute 84-jährige Fürstenfeldbrucker. Seine Mutter kochte sie, zum Lager bringen mussten sie die Kinder. „Erwachsene hätten die Wachen nie so nahe herangelassen“, sagt Weinzierl. Mit seinem Freund warf er die Kartoffeln den Gefangenen zu. Später bekamen Geistliche die Erlaubnis, Lebensmittel-Transporte zu organisieren, auch die Amerikaner stellten Verpflegung und Material für Unterkünfte.

Trotzdem starben bis Ende Juli mindestens 3000 Menschen.  sk

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