Berlin – Die Umarmung mit einem befreundeten Unternehmer hat der FDP-Vorsitzende Christian Lindner nachträglich als falsch bezeichnet. Die spontane Umarmung bei der Verabschiedung sei ein „Fehler“ gewesen, „wie er unter Freunden nach einem Abend leider passiert“, sagte Lindner dem „Spiegel“. Die Szene vor dem Nobelrestaurant „Borchardt“ in Berlin-Mitte war fotografiert und von der „B.Z.“ veröffentlicht worden.
„Das war kein Vorsatz, sondern Unkonzentriertheit“, sagte Lindner. „Am Ende bleibt man Mensch.“ Bei dem Umarmten handelte es sich um den Immobilienunternehmer Steffen Göpel, der auch Honorarkonsul von Weißrussland ist. Lindner und Göpel kennen sich demnach schon seit Jahren.
Der bayerische FDP-Fraktionsvorsitzende Martin Hagen sagte gestern, sein Parteichef habe einen Fehler eingestanden. Das gelte es „mit menschlichen Maßstäben“ zu messen. Er selbst habe in den vergangenen acht Wochen aber „nur meine Frau und meine Kinder umarmt“.
Juso-Chef Kevin Kühnert zollte dem FDP-Vorsitzenden für seinen Umgang mit dem Vorfall sogar Respekt: „Wer von Menschen und nicht von Politik-Maschinen repräsentiert werden möchte, der wird Fehler in Kauf nehmen müssen“, schrieb Kühnert auf Twitter.
Neben Lindner hatten auch andere Politiker zuletzt die Corona-Abstandsregeln in Einzelfällen missachtet. So trug der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Wochenende bei der Diskussion mit Demonstranten in Dresden keinen Mundschutz. Auch Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) hatte jüngst eingeräumt, die Regeln verletzt zu haben. hor/dpa/afp