Washington – Twitter hat erstmals einen Tweet von Donald Trump mit einem Faktencheck eingeordnet und darin einige Äußerungen des US-Präsidenten als falsch bezeichnet. Der Kurznachrichtendienst wandte damit jüngst verschärfte Regeln gegen die Verbreitung irreführender Informationen an. Trump hatte behauptet, dass Briefwahl Wahlbetrug Vorschub leiste. Das Unternehmen ergänzte diesen Tweet um einen Link mit dem Hinweis: „Erfahren Sie die Fakten über Briefwahl“. Der Link führte zu einer Twitter-Seite, in der Trumps Behauptungen „fälschlich“ und „unbegründet“ genannt wurden.
Trump reagierte umgehend – natürlich auf Twitter. Er warf dem Kurznachrichtendienst vor, sich in die Wahl einzumischen, bei der Trump im November für eine zweite Amtszeit kandidiert. „Twitter unterdrückt die Redefreiheit völlig, und ich als Präsident werde das nicht zulassen“, wetterte Trump. Viele Republikaner wie er hätten das Gefühl, dass die sozialen Medien konservative Stimmen „komplett verschweigen“. Um dem entgegenzuwirken, würde die Regierung sie „streng regulieren, oder ganz schließen“, drohte er.
Nach einer Statistik der „Washington Post“ hat Trump seit Beginn seiner Amtszeit am 20. Januar 2017 mehr als 18 000 falsche oder irreführende Aussagen getätigt. Twitter bestätigte, dass es der erste Faktencheck eines Trump-Tweets war. Es ist der wichtigste Kommunikationskanal für Trump. Dort wendet er sich direkt an die Bürger – unter Umgehung von Medien, die seine Aussagen kritisch einordnen könnten. Dem Präsidenten folgen über 80 Millionen Menschen – ein über Jahre aufgebautes Publikum, das er nicht schnell zu einem anderen Dienst übertragen kann.
Dem Dienst wurde wiederholt vorgeworfen, nicht gegen falsche, irreführende oder beleidigende Tweets Trumps vorzugehen. Twitter hatte kürzlich die Gangart gegen irreführende Informationen verschärft. Unter anderem wurde angekündigt, Warnhinweise zu platzieren.